Hallo ihr Lieben,
Wie im ersten Artikel über das Acrylic Pouring angekündigt, stelle ich heute eine Technik daraus vor. Wer den ersten Teil mit den Grundlagen nicht gelesen hat, kann das hier nachholen. Dort geht es darum, was Acrylic Pouring eigentlich ist, was ihr dafür braucht und wie ihr Verschwendung vermeiden könnt.
Den Puddle Pour könnte man mit Pfützen-Technik übersetzen. Auf eine Trägerfarbe werden verschiedene Farben „übereinander“ zu einer Pfütze gegossen und dann durch Kippen oder Pusten und Kippen auf der Leinwand verteilt. Heute kommt noch eine Serviette dazu.
Diese Untersetzer habe ich mit dieser Technik hergestellt:
Die Grundlagen lasse ich an dieser Stelle weg, da sie im ersten Teil der Serie beschrieben sind. Bitte lest dort nach, falls ihr mehr Informationen benötigt.
Farben aussuchen und pro Farbe einen eigenen Becher und ein Rührstäbchen bereitlegen.
Je nach Größe eures Malgrunds eine gewisse Menge in die Becher verteilen. Versucht nicht zu viel Farbe anzumischen, es sei denn, ihr wollt gleich mehrere Bilder kreieren oder euch einen Vorrat anlegen.
Dann kommt das Pouring Medium dazu.
Und dann heißt es rühren, rühren, rühren, bis alles gut vermischt ist. Für die richtige Konsistent gebt ihr nach und nach etwas Wasser dazu. Ich benutze dafür immer Einwegpipetten, die ich natürlich so oft benutze, bis sie kaputt sind, damit lässt es sich gerade bei kleineren Mengen am besten dosieren.
Zum Schluss kommt in jede Farbe noch ein (!) Tropfen Silikonöl. Das müsst ihr nicht gründlich umrühren, sondern nur zwei, drei Mal das Stäbchen durchziehen.
Fehlt noch die Trägerfarbe, sprich der Hintergrund.
Meine Trägerfarbe ist diesmal Schwarz. Dafür rühre ich ein bisschen mehr Farbe an, damit die Leinwand dünn bedeckt ist und es auch noch für die Ränder reicht.
Gleiches Prinzip wie oben, nur kein Silikonöl.
Damit die verlaufende Farbe keine Tropfnasen an den Rändern bildet, und das tut sie, wenn euer Malgrund auf der Arbeitsfläche aufliegt (Stau), müsst ihr die höherlegen. Meist nehme ich dafür umgedrehte Becher (Öffnung nach unten), aber ebenso gut funktionieren die Pins für Pinnwände. Die steckt ihr einfach von unten/hinten in den Keilrahmen und dann ist Platz.
Zunächst gießt ihr eure Hintergrundfarbe auf die Leinwand und verteilt sie mit einem Pinsel oder einem Malmesser, einem Spachtel oder was euch sonst am besten geeignet scheint.
Jetzt wird es endlich bunt! Ihr könnt die Farben in einer geschlossenen Pfütze übereinander gießen oder so ein bisschen wild. Probiert einfach ein bisschen rum.
Beim klassischen Puddle Pour gießt man die Farben geschlossen, pustet sie ein bisschen auseinander oder lässt sie ohne weitere Einwirkung durch das Kippen über die Leinwand wandern.
Meine Farben:
Die letzte „Schicht“ ist nochmal die Hintergrundfarbe. Dafür habe ich noch ein bisschen Wasser dazu gegeben und ebenfalls einen Tropfen Silikonöl.
Wie schon gesagt, wäre hier der Puddle Pour vorbereitet und ihr könnt mit 6. weitermachen.
Bei mir kommen nun die Serviette und die Sprühflasche ins Spiel. Mit der Sprühflasche die Serviette anfeuchten. Nicht triefnass, aber nass…
Dann legt ihr die Serviette ausgebreitet auf die ganze Farbe. Die Serviette muss größer sein, als der Bereich, den ihr bearbeiten wollt. Das muss nicht immer ein ganzes Bild sein.
Als Nächstes greift ihr euch zwei gegenüberliegende Zipfel und hebt sie erstmal nur leicht an. Dann schnappt ihr euch die anderen beiden Zipfel…
… und dann hebt ihr die Serviette dran hoch und packt sie beiseite.
Lasst die Farben einen Moment ruhen und sich erstmal ihren eigenen Weg suchen.
Dann könnt ihr die Luftblasen mit einem Küchenbrenner platzen lassen.
Ihr könnt das Ergebnis natürlich so lassen oder ihr verteilt die Farbe nach euren Wünschen noch ein bisschen auf der Leinwand.
Durch ankippen der Leinwand bzw. des Malgrund fließt die Farbe. Ich habe an dieser Stelle „gepatzt“, da ich Fotos aus der Hand gemacht habe, statt mit einem Stativ. So ist mir die Farbe zu sehr verlaufen, als dass ich den Effekt erzielt habe, wie auf den oben gezeigten Fliesen.
Ich habe zu viel hin und her gekippt. Dabei sind mir die Effekte verloren gegangen und es ist eher marmoriert geworden.
Auch bei mir klappt nicht jeder Pour. Wahrscheinlich Murphy’s Law, denn das war der Rest meines Pouring Mediums und das Neue ist noch unterwegs. So konnte ich keinen zweiten Versuch machen und euch diesen präsentieren.
Beim Pouren ist immer für Überraschungen gesorgt, denn man hat zwar einen gewissen Einfluss auf das Endergebnis, aber die Farben machen auch gerne mal, was sie wollen.
Ausschnitte aus dem Endergebnis: