DIY I Täschchen, Mäppchen und Kissenhüllen häkeln
Tunesisch häkeln an einen Reißverschluss
Muster tunesisch zu häkeln macht mir total Spaß und ich habe schon einige Stücke damit erstellt. Zum Verschenken und auch für mich selbst. Aktuell häkel ich einen großen Teppich. Naja, ich habe angefangen und es wird wohl ein Jahresprojekt…
Das Zick-Zack-Muster ist ein sehr Einfaches und es gibt (gefühlt) unendlich viele, auch sehr komplexe und wunderschöne Muster. Vielleicht stelle ich euch zukünftig auch noch ein paar mehr vor.
Zurück zum ZickZack! Dafür braucht ihr wenigstens zwei verschiedene Farben eures Garns, am besten mit einem schönen Hell-Dunkel- oder Farbkontrast.
Für die Kissenhülle im Titelbild habe ich viele verschiedene Farben (habe gerade nochmal nachgezählt, es sind 27) benutzt. In multicolor sieht das Muster einfach toll aus. Aber auch mit weniger Farben, je nachdem wie ihr sie einsetzt, kommen tolle Ergebnisse zustande.
Wie es geht, zeige ich euch heute an einem Täschchen für Stifte, man könnte auch Federtasche oder Schlampermäppchen sagen. Ich benutze Baumwollgarn, weil es strapazierbar und unelastisch ist. Für meine Zwecke optimal.
Wie immer wünsche ich euch maximale Inspiration und Freude beim Gestalten!
Material & Werkzeug
Ihr benötigt:
- einen Reißverschluss
- mindestens 2 verschiedenfarbige Garne (ich habe drei gewählt)
- eine passende Häkelnadel
- eine Nähnadel mit großer Öse
- und natürlich eine Schere

Grundsätzliches
Zunächst möchte ich euch ein paar grundsätzliche Punkte zu Tunesischen Häkeln nennen. Das macht das Verständnis leichter.
- Es wird immer auf der Vorderseite gehäkelt. Es gibt also keine Rückreihen. Der Faden wird am Ende der Reihe abgeschnitten und man beginnt mit diesem oder auch einem Neuen wieder am Anfang. Wir häkeln hier in Runden, da gibt es sowieso nur die Vorderseite.
- Es wird immer nur in den hinteren Teil der Masche eingestochen zum Häkeln, nicht unter der komplette Schlaufe, wie sonst üblich.
- Wenn ihr die „Reißverschlussmethode“ anwendet, häkelt ihr immer vom Reißverschluss weg.
Schritt 1 - Den Maschenanschlag auf den Reißverschluss nähen
Das hört sich vielleicht zunächst komisch an, ist aber im Prinzip das, was gemacht wird. Dafür habe ich ganz viele Fotos gemacht, damit ihr nachvollziehen könnt, was ich meine. Falls ihr Fragen habt, schreibt sie gerne in die Kommentare. Die Bilder könnt ihr durch anklicken vergrößern, sodass eigentlich alles gut sichtbar sein sollte.
Fast jeder Reißverschluss hat „Linien“ im Gewebe, die ihr zur Orientierung nutzen könnt. Als Erstes müsst ihr eine solche identifizieren und für euch festlegen, damit die genähten Maschen auch gerade sind. Den Abstand zum Zipper bitte nicht zu knapp wählen, sonst hakt der Schieber nachher ein bisschen.
Wer ganz ordentlich ist (ich bin es nicht), kann sich die Maschen mit Punkten und einem Lineal auch vorher markieren. Jetzt nehmt ihr die Nähnadel und fädelt ein Stück eures Garns ein. Nehmt nicht zu viel, denn dann entstehen beim Nähen gerne mal Knötchen, gerade bei Baumwollgarn.
Bitte fangt irgendwo auf langer Strecke an, nicht an einem Ende des Reißverschlusses. Und los geht es:
Um den richtigen Abstand, also die Größe der Maschen, festzulegen, empfehle ich eine Maschenprobe mit eurem gewählten Garn. Da könnt ihr eure Maschenbreite nachmessen oder ausrechnen: Breite des Häkelstückes dividiert durch die Maschenanzahl.
Zieht immer zur Kontrolle auch nochmal am Gewebe des Reißverschlusses, damit ihr das beim Maschenanlegen nicht zusammenzieht und es später Wellen schlägt.
Zugegeben, das ist ein bisschen friemelig und ich habe schon ein paar Mal geflucht wie … Das Ergebnis finde ich persönlich aber viel schöner, als am Ende einen Reißverschluss annähen zu müssen. Und das Schwierigste habt ihr hinter euch, wenn ihr die Runde geschafft habt!
Seid ihr mit eurer Runde rum, sieht es so aus. Den Arbeitsfaden stecht ihr in das untere Ende eurer ersten Masche und zieht ihn nach hinten durch.
So verfahrt ihr übrigens auch, wenn ihr ein neues Stück Faden braucht. Das kurze Stück sichern und durchziehen und dann in der vorherigen Masche neu einfädeln. Der Ansatz verschwindet.
Schritt 2 - Die ersten beiden Runden
Runde 1
Nehmt euch eine andere Farbe und häkelt eine Runde feste Maschen in jeweils den hinteren Teil der Masche, wie auf dem Bild zu sehen.
In der Kurve nehme ich immer Maschen dazu. In die Erste häkel ich zwei feste Maschen, in die Mittlere drei feste Maschen und in die Dritte wieder zwei feste Maschen
Schritt 3 - Musterrunden
Als Erstes zählt ihr eure Maschen und findet einen Faktor. Ich habe 90 Maschen und habe mich für einen 9er-Rhythmus entschieden. Das Muster, ein Zickzack umfasst also 9 Maschen. Das folgende Prinzip könnt ihr leicht auf jede beliebige Zahl anwenden.
8 der 9 Maschen häkelt ihr als feste Maschen. Für die Neunte stecht ihr in die vordere Schlaufe der Reihe darunter ein, und zwar von unten nach oben und holt euch euren Arbeitsfaden.
Dann häkelt ihr zwei Luftmaschen nur durch die eben geholte Schlinge und schließt mit der dritten Schlinge des Arbeitsfaden, wie bei einer festen Masche durch beide Schlaufen auf der Nadel.
Alternativ könnt ihr auch ein Stäbchen häkeln: Umschlag auf der Nadel, ebenso einstechen wie oben beschrieben, dann erst durch eine Schlaufe und anschließend durch beide Schlaufen auf der Nadel häkeln. Das ist Geschmackssache.
Weiter geht es mit, in meinem Fall, 8 festen Maschen und dann wieder eine Tiefgestochene. Denn das war schon das ganze Muster.
Wenn ihr richtig gezählt habt, kommt die nächste tiefgestochene Masche direkt neben der aus der vorherigen Runde.
Schritt 4 - Schließen
Habt ihr eure Runden gedreht, bis die richtige Länge erreicht ist, müsst ihr euer Stück nur noch schließen.
Hier nochmal ein paar Bilder vom Kissen und einem Zweiten, das ich gehäkelt habe mit anderen Farben.
Einen kleinen Läufer habe ich auch schon gehäkelt und ich möchte euch natürlich nicht den Anfang vom großen Teppich vorenthalten.
Bei den Teppichen geht es zwar nicht um den Reißverschluss, aber es ist das selbe Muster. Der große Teppich wird am Ende bunte Fransen erhalten.
