So ein Insektenhotel lädt nicht nur Nützlinge zum Verweilen ein, sondern ist auch noch hübsch anzusehen und einfach zu bauen. Alles was ihr benötigt, sind ein paar Bretter und Materialien aus der Natur, die ihr im eigenen Garten findet oder beim nächsten Spaziergang durch den Wald.
Man kann sie natürlich auch kaufen. Fix und fertig und in vielen Designs oder als Bausatz, aber Selbermachen ist meine Devise und deshalb gibt es hier eine Anleitung für euch zur Inspiration oder zum Nachbauen.
unbehandelte Holzbretter (4 Stück)
1 Stück Holzlatte
Naturmaterialien wie Äste, Stroh, Schilf, Sonnenblumenstängel, morsches Holz, Tannenzapfen und Ähnliches
Schrauben
Holzleim
Leinöl
ggf. Lochziegel, Tontöpfe oder Ähnliches (optional)
Akkuschrauber oder Bohrmaschine
Handsäge & Stichsäge
Bohrer & Bits passend zu euren Schrauben
Schleifpapier
Lumpen und Einmal-Handschuh
Zollstock, Winkel& Bleistift zum Anzeichnen
Wie euer Insektenhotel aussieht, könnt ihr frei entscheiden. Anregungen findet ihr ganz viele im Netz. Auch die Größe spielt an sich keine Rolle. Ihr müsst nur beachten, dass ihr nicht zu viele unterschiedliche Materialien verwendet, wenn ihr ein ganz kleines Hotel zum Beispiel für euren Balkon bauen wollt.
Im Prinzip ist alles möglich und das ist ja auch das Wunderbare am Selberbauen. Schritt 1 ist demnach: mach Dir eine Skizze zum Aussehen Deines Werkes und schreibe ein paar Maße dran.
Ich habe mich für eine recht schlichte Box entschieden, weil mir die Variante mit den spitzen Dächern einfach nicht so gefallen. Der Vorteil daran ist allerdings, dass man sich dabei um den Ablauf des Regenwassers keine Gedanken machen muss. Bei meiner schlichten Box habe ich das natürlich auch berücksichtigt.
Wenn Du eine Skizze gezeichnet und die Maße festgelegt hast, kann es losgehen. Ich habe Reste verwendet, die zum Teil sogar alte Bohrlöcher haben, aber das stört die Insekten nicht und so finden sie noch Verwendung.
Wichtig ist hierbei, dass das Holz unbehandelt ist (z.B. Vollholz-Bretter aus Fichte), damit die Insekten keinen Schaden nehmen.
Zusägen müsst ihr zwei mal zwei gleiche Bretter und wer möchte, auch noch eine Rückwand. Dies ist aber nicht zwingend notwendig. Ich habe darauf verzichtet.
Ihr benötigt zwei gleiche Bretter für Boden und Deckel und zwei gleiche Bretter für die Seiten. Boden und Deckel sind einfache Rechtecke in der Breite, wie ihr das gerne haben wollt.
Die Seitenteile haben an der Kante zum Boden einen rechten Winkel. Die Kante, wo später der Deckel montiert wird, ist schräg geschnitten (1 cm Unterschied zwischen Vorderkante und Rückseite), damit später das Wasser auch hier ablaufen kann.
Die Leiste benötigt ihr, damit die Kiste ausgesteift ist und sich nicht verzieht. Außerdem ist es praktisch, denn daran könnt ihr auch gleich das Insektenhotel aufhängen. Solltet ihr euch für eine Rückwand entschieden haben, braucht ihr die Leiste natürlich nicht, denn dann erfüllt die Rückwand diese Funktion.
Beim Zusammenbau solltet ihr darauf achten, dass ihr Deckel und Boden AUF bzw. UNTER die Seitenteile setzt und nicht zwischen die Seitenteile. So wird verhindert, dass das Stirnholz der Seitenteile oben direkt mit Regenwasser in Berührung kommt und durch die Kapillarwirkung direkt ins Holz eindringen kann.
Zunächst bohrt ihr die Schraublöcher vor, damit nichts splittert. und dann schraubt ihr die Bretter zu einer Kiste zusammen. Ein bisschen Holzleim dazwischen sorgt für mehr Stabilität.
Acht Schrauben später sieht die Kiste dann schon so aus und es fehlt nur noch die Leiste.
Damit die Leiste die Kiste gut stabilisiert, schraubt sie direkt unter dem Deckel fest. Auch hier gilt: vorbohren, Leim dazwischen, festschrauben.
In die Mitte habe ich ein größeres Loch vorgebohrt. Das ist später meine Aufhängung für das Insektenhotel.
Ist alles zusammengeschraubt, kommt das Schleifen. Alle Stirnkanten der Bretter werden geschliffen und alle Kanten gebrochen.
Nach den Vorbereitungen im Studio habe ich alles zusammengepackt und wir sind zu Freunden und damit an den Bestimmungsort für das Insektenhotel gefahren. Ein Freund hat sich im letzten Jahr ein Grundstück mit Haus und Scheune gekauft und richtet so nach und nach alles wieder her.
Das Insektenhotel ist ein kleines Geschenk für ihn und seine Familie und sozusagen unser Einweihungsgeschenk.
Das Wetter hat mitgespielt, sodass ich den Rest in der Sonne bei frühlingshaften Temperaturen direkt auf dem Grundstück zusammenbauen konnte. Das war herrlich!
Zum Ölen benötigt ihr einen Einmal-Handschuh und einen Lumpen. Ich habe eine alte Socke von meinem Sohn benutzt, die ich über den Handschuh gezogen habe.
Dann gebt ihr etwas Öl auf das Holz und verreibt alles gut. Nehmt lieber etwas weniger und gebt nach und nach Öl dazu. Die Stirnseiten der Bretter brauchen ein bisschen mehr Öl, da sie stark saugen. Hier geht ihr am besten mehrfach drüber, damit alles schön versiegelt ist. Danach heißt es trocknen lassen.
WICHTIG! Öl-Lappen bzw. Lumpen können sich selbst entzünden. Nach dem Ölen solltet ihr die Lumpen entweder möglichst glatt (nicht geknüllt) zum Trocknen aufhängen oder sie mit etwas Wasser feucht machen, in eine Tüte packen und der Entsorgung zuführen. So kann nichts passieren.
Das Aufhängen könnt ihr natürlich auch später machen. Bei uns hat es sich so ergeben und ich konnte das Hotel stehend füllen.
Am besten eignet sich ein etwas geschütztes Plätzchen mit viel Sonne. Unser Insektenhotel hat seinen Platz an der Südwand der alten Scheune gefunden.
Jetzt geht es endlich ans Befüllen. Nach einem ausgiebigen Streifzug über das Grundstück und einem inspizierenden Blick in die Scheune habe ich einiges zusammengetragen.
Die gebrochenen Lochziegel eignen sich gut für Wildbienen und Wespen. Die Rohrenden aus Ton habe ich mit Stroh und Zapfen gefüllt.
Die Zapfen werden gerne von Florfliegen und Ohrenkneifern benutzt. Verschiedene hohle Stängel sind toll geeignet für Bienen. Und kleinere Äste sind die Gästezimmer für Schmetterlinge.
Das Angebot ist also vielfältig und so ging es ans Sägen und stapeln. Wer mehr Ordnung mag, kann sich die Kiste auch in Fächer unterteilen und jedes Fach mit einer Sorte Füllung versehen.
Das morsche Holz habe ich letztens bei einem Waldspaziergang gefunden und fand es sooo schön, weil es schon so zerfressen war, dass es wie ein Schwamm aussieht. Zwei Teile davon haben nun im Insektenhotel (unten rechts) ihren Platz gefunden und werden hoffentlich Herberge für viele kleine Käfer und Fliegen.
Nach und nach habe ich die verschiedenen Naturmaterialien aufgestapelt und zum Schluss alles mit dünneren Ästen bzw. Röhren festgesteckt.
Oft wird empfohlen, Kaninchendraht davor zu machen, damit die Vögel nicht alles rauszupfen zum Nestbau. Aber, in Absprache mit den Beschenkten, habe ich mich dagegen entschieden – und das nicht nur aus ästhetischen Gründen.
So ein Insektenhotel ist nicht nur zum Beobachten gut, sondern braucht auch ein bisschen Pflege. Stöcke, Äste und Röhren müssen ab und zu nachgesteckt werden und das geht am einfachsten, wenn man nicht erst wieder etwas auseinanderschrauben muss.
Der Alltagscheck wird es zeigen. Falls es wirklich nicht auszuhalten ist, wird an dieser Stelle noch nachgebessert. Andererseits ist es eine schöne Aufgabe für Kinder, ab und zu nach dem Hotel zu schauen und ggf. etwas nachzustecken.
Und so sieht es fertig aus!!!
Ich freue mich riesig darüber, denn es hat ganz viel Spaß gemacht und ich habe die Frühlingssonne genossen. Vielleicht habt ihr nun Lust, auch ein Hotel zu bauen!? Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß dabei.